Mit der Zeit wurde aus der lustigen Verwandlung ein tiefgreifend transformierender Prozess.
Fast jedes Shooting hat einen Abdruck auf meiner Seele hinterlassen. Ich konnte meine Teufel sehen und meine inneren Göttinnen manifestieren.
Kunsttherapie
Ende 2018 entdeckte ich die therapeutische Power der Farben auf meiner Haut. Ich ließ zum ersten Mal los, ohne Erfolgsdruck und einer Idee vom Ergebnis. Ich habe instinktiv gemalt und alles Verfügbare genutzt, um das bestimmte Gefühl darzustellen. Ich war schwarz, blau und spie Blut. Ich schrie und heulte. Weil es so absurd befreiend war, lachte ich auch viel. Es war ein Fest schrecklicher Gefühle. Ich liebe die entstandene Serie! Es war der Anfang von etwas Neuem. Kunsttherapie auf der eigenen Haut. Tiefer kann man kaum malen. Wenn ich etwas Schweres auf die Haut bringe, fühlt sich das Gefühl gesehen und lässt nach. Vor allem die schlimmen Gefühle. Die Information sickert durch die Haut. Die Farbe verschwindet am Ende zeremoniell im Abfluss.
Deshalb rutschen auch so viele meiner Projekte in die dunkle Richtung ab. Es ist sehr befreiend für mich, wenn meine düsteren Empfindungen sich Licht verschaffen. Die Teufel dürfen in einem sicheren Rahmen zum Spielen rauskommen.
Selbstfindung
Fotoshootings eröffnen einen sicheren Ort zum ausprobieren von verschiedenen Charakteren, die aus dem Inneren hervortreten.
Dadurch sehe ich mich in all diesen Rollen und kann sie wie einzelne Personen kennenlernen.
Welche Eigenschaften hat sie, was mag sie, was nicht. Wo sind die Grenzen dieser Persönlichkeit.
Je mehr ich mich auf einzelne Charaktere einlasse, desto detaillierter sind die Geschichten, die ich erzählt bekomme.
Es ist eine von vielen Formen der Reflexion.
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